Die Kommune und der Kreis
Okay, was wir hier seit vier Jahren so machen, hat im Big Picture schlicht keine Relevanz.
Das gilt im Geostrategischen ebenso wie im Kommunalen.
Ein Blick in die Rösrather Parteienlandschaft reicht aus, um zu verstehen dass wir mit Velo City und der Kidical Mass vielleicht irgendwo am Rande wahrgenommen werden, aber so gut wie keinen Druck auf die Ratsherren und -damen entfalten.
Die allgemeine Gemengelage lässt den Wunsch nach sicheren Schulwegen, einer klimaschonenden Verkehrswende oder auch nur lebenswerten Innenstädten so weit in den Hintergrund treten, dass dieser fromme Wunsch vielleicht gerade noch schemenhaft zu erkennen ist.
Mittlerweile bringt sich die Rösrather Politik in Stellung für die nächsten Herbst anstehende Wahl und der aktuelle Trend ist nicht eben unser Friend. Obwohl Städte auf aller Welt erkannt haben, dass das Fahrrad eine sehr probate Lösung für ihre Verkehrsprobleme ist, mag man die Uhr in Deutschland lieber wieder zurückdrehen wollen.
In Rösrath tickt diese Uhr schon immer ziemlich leise und auch bestimmt nicht zu schnell und weite Teile der Politik scheinen mit dem Status Quo durchaus zufrieden zu sein. Und dass obwohl der Autoverkehr zwischen Hoffnungsthal und Rösrath mittlerweile beklemmende Ausmaße annimmt und im Laufe dieses Jahres in Menzlingen bereits eine Straße “abgebunden” werden musste. Es kam regelmäßig zum Infarkt, die Straßen sind für diese schieren Massen schlicht nicht ausgelegt.
Aus dem Stadtrat vernimmt man in Sachen Radverkehr und Sicherheit, Lärm- und Umweltschutz höchstens abschätzige Bemerkungen oder vielleicht ein paar Lippenbekenntnisse. Und ganz egal wie die jeweiligen Argumente auch lauten, unter Strich steht immer das Nichthandeln und Vertagen.
Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass selbst die Unentwegten unter uns ins Zweifeln kommen. Was soll er denn bringen, dieser ganze Aktivismus, der ja allemal nicht ohne Anstrengung ist?!
Nun, ich für meinen Teil meine, dass unser Wirken von Grund auf anders zu verstehen ist. Wir haben keinerlei finanzielle Mittel zur Verfügung, im Gegenteil, wir bringen noch genug eigenes Geld mit, um unsere Ideale in die Tat umzusetzen.
Wir können keine Wege pflastern und keine Fahrradständer aufstellen, obwohl wir sogar das bereits getan haben. Unsere Arbeit findet im kommunikativen Raum statt, wir können nur Möglichkeiten aufzeigen, Denkanstöße geben, sei es nun in Richtung Politik oder in Richtung der Rösrather und Rösratherinnen.
Unsere Möglichkeiten bestehen in der Konstruktion von Positivbeispielen und das haben wir im Laufe der letzten 3-4 Jahre immer wieder ganz gut hinbekommen. Die vielen Bilder der Kidical Mass sprechen eine sehr deutliche Sprache.
Das Fahrrad ist schon immer ein Ausdruck der Solidarität gewesen und wird es auch in Zukunft bleiben. Ein zutiefst demokratisches und emanzipatorisches Fahrzeug, ein Transport- wie Kommunikationsmittel
Dieses Medium gilt es, allen größeren Verwerfungen und Turbulenzen zum Trotz, eben trotzdem zu fördern, zu hegen und zu pflegen. Gerade weil es in Ergänzung und Erweiterung des Transportmittels eben auch ein Mittel der Kommunikation, der Verständigung ist.
Und im Sinne dieser Verständigung ist es dann halt doch wichtig, oder wenigstens relevant, was wir hier beständig unternehmen, denn Kommunikation und Austausch sind elementar für jede Kommune und auch jeden Kreis.