Versprochen: Wir lassen nicht nach.

Kidical Mass Rösrath im September 2022

Auf unsere dritte Kidical Mass in Rösrath haben wir einen offenen Brief der Grünen Rösrath erhalten, den wir hier gerne beantworten möchten:

Liebe Ratsmitglieder der Grünen Rösrath, lieber Herr Fraktionsvorsitzender Plagge,

wir freuen uns, dass Sie den Wunsch von Lilli aufgreifen, dass sich Kinder in Rösrath sicher mit dem Rad zur Schule und in ihrer Freizeit bewegen können. Wenn wir uns grundsätzlich über solche Ziele einig sind, haben wir sicherlich gute Voraussetzungen, um gemeinsam die erforderliche Verkehrswende voranzutreiben.

Bis dahin, auch darin stimmen wir überein, ist es noch ein weiter Weg.

Die in Ihrem offenen Brief an genannten – noch umzusetzenden – Maßnahmen wie die Entfernung von Drängelgittern, der weitere Ausbau von Fahrradständern und die Öffnung von Einbahnstraßen sind sicherlich sinnvoll, greifen aus unserer Sicht aber deutlich zu kurz. Für Kinder und Jugendliche besitzen diese zudem nur begrenzte Relevanz.

Weiter schreiben Sie: „Und die Politik kann hier Rückenwind gebrauchen. Wie sehr der helfen kann, wissen alle, die öfter mit dem Rad unterwegs sind.“ Diesen Rückenwind haben wir (kumuliert über 800 Radfahrende) Ihnen bereits geben! Die Aktivität, dies sachgerecht in die politischen Gremien zu bringen, ist nun jedoch eine Herausforderung, der sich die im Stadtrat vertretenen Parteien stellen müssen.

Nicht zuletzt um die verkehrsbedingten CO2-Emissionen um rund 2/3 zu verringern, braucht es – nicht nur in Rösrath – eine Verkehrswende, die diesen Namen auch tatsächlich verdient.

Mit anderen Worten: Die emissionsfreie Nahmobilität zu Fuß oder mit dem Fahrrad wird in Rösrath nicht nur gleichgestellt, sondern erhält Vorfahrt vor dem motorisierten Individualverkehr.

Um diesen, zweifelsfrei sehr herausfordernden Schritt zu bewältigen, braucht es deutlich mehr politischen Mut. Erfolgreiche Fahrradstädte wie Utrecht haben es dem Auto schwer gemacht und dem Fahrrad leicht. Auch Rösrath wird nicht umhinkommen, dem fahrenden und auch dem stehenden Automobil einen Teil seiner Privilegien zu entziehen – so unpopulär das zunächst auch sein mag.

Konkret wünschen wir, dass Sie folgende Themen konsequent vorantreiben:

  • Baulich getrennte Radwege auf den Rad-Hauptrouten
  • Tempo 30 überall dort, wo baulich getrennte Radwege nicht möglich sind (oder noch nicht vorhanden sind). Hierzu müssen bereits heute existierende Spielräume der Gesetzgebung evaluiert und konsequent in Kooperation mit den relevanten Institutionen genutzt werden.
  • In Bezug auf die Erhöhung der Sicherheit sowie die Festsetzung von Tempo 30 sollten auch die gesamten Schulwege mit einbezogen werden, nicht nur die Bereiche in unmittelbarer Nähe von Kitas und Schulen.
  • Wirksame Maßnahmen, um die Zahl der Elterntaxis an Kitas und Schulen deutlich zu reduzieren
  • Gesicherte Fußüberwege (Zebrastreifen, Ampeln) statt Verkehrsinseln, neue gesicherte Fußüberwege auf Schulwegen und an Bahnhöfen

Es ist unsere Erwartung, dass Sie diese Punkte aktiv angehen. Dazu genügt es nicht, dass Sie lediglich über diese Themen – wie in Ihrem offenen Brief erwähnt – diskutieren, sondern sich dies in konsequentem politischen Handeln manifestiert. Wer, wenn nicht Sie als Ratsmitglieder, kann die notwendigen Beschlüsse im Stadtrat herbeiführen bzw. Aktivitäten der Stadtverwaltung anschieben?

Geben Sie als Politik auch uns Rückenwind für unsere Bemühungen. Setzen Sie mutige und klare Zeichen für eine fahrrad- und kinderfreundliche Stadt Rösrath.

Ihre Ausführungen haben uns an ein altes Zitat von Karl Valentin erinnert: „Mögen hätten wir schon gewollt, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.” Wir bitten Sie, trauen Sie sich!

Mit rabatzigen Grüßen, die Aktivisti der Kidical Mass Rösrath

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